Inklusion ist Mehrwert
Kämpgen-Stiftung fördert inklusives Nachhaltigkeits-Projekt der eva-gGmbH

Im Repair-Café der eva-gGmbH ist „Schrott“ ein Unwort. Hier werden Gebrauchs-Objekte unabhängig ihres Zustandes gewertschätzt. Seit 2022 unterstützt das Team des Hauses im „Ehrenwerk“ die Gäste bei ihren Up- und Recycling-Projekten von nicht-elektrischen Gegenständen, etwa Möbeln, Design-Artikeln, Kunstwerken, Fahrrädern und sogar Weihnachtsbäumen. Im Zuge der Neuverwertung oder Instandsetzung werden die Eigentümer der Stücke in den Arbeitsprozess eingebunden.

Darüber hinaus bietet das Haus regelmäßige Gratis-Workshops als Anleitung zur Selbsthilfe an. Die Materialien werden von der eva-gGmbH gestellt. Für das Konzept und dessen erfolgreiche Umsetzung wurde die offene Werkstatt des Sozialunternehmens im vergangenen Jahr mit dem 1. Platz des Kölner Umweltschutzpreises ausgezeichnet.

Im Zuge einer Weiterentwicklung sollen ab Juli 2025 auch Menschen mit Behinderungen vom Angebot profitieren. Unter dem Slogan „Mit Inklusion zur Nachhaltigkeit“ steht der gesellschaftliche Bewusstseinswandel zur Teilhabe aller Personen –  unabhängig von körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen, Alter, Herkunft, Bildungsgrad oder Religion – im Fokus der Maßnahmen. Neben dem bisherigen Spektrum könnten unter anderem Rollstühle in gemeinsamer Arbeit repariert oder individuell angepasst werden. Die Kämpgen-Stiftung unterstützt die Realisierung des Vorhabens mit einer Fördersumme in Höhe von 10.000 Euro.

„Unser Slogan lautet: ‚Erhalte, was du liebst.’“ Birthe Müller über das Repair-Café der eva-gGmbH

Den Mehrwert der vielfältigen Aktionen beschreiben die eva-Mitarbeiter als einen Prozess der Gemeinschaftlichkeit, in dem individuelle Potenziale freigelegt und Wissen im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen ausgetauscht werde. „Wir sammeln alles ein, was brauchbar ist, damit es wieder in den Verwertungs-Kreislauf kommt. So erhalten wir beispielsweise Restbestände von Messe-Betreibern, die sonst im Müll landen würden. Unser Slogan lautet: ‚Erhalte, was du liebst.’“, erklärt Projekt-Entwicklerin Birthe Müller. „Wir sind keine Produktionswerkstatt, sondern sehen die Offerten als Freizeitmöglichkeiten unter Anleitung von Fachkräften.

In Ehrenfeld treffen wir damit bisher auf einen Nerv bei den Menschen aus dem Stadtteil und der unmittelbaren Umgebung“, informiert Jörg Stelzmann, Fachbereichsleitung Maßnahmen und Projekte. Demnach konnten zwischen Juli 2023 und Juni 2024 58 Workshops für 265 Personen verwirklicht werden. Insgesamt nahmen mehr als 500 Personen die Werkstatt-Angebote im genannten Zeitraum wahr.

Neben dem Repair-Café bietet die gemeinnützige Einrichtung Dienstleistungen in Form von Beratungen, Qualifizierungen sowie Vermittlungen für den Arbeitsmarkt.

„Hier kommen Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen, um sich für das Thema Nachhaltigkeit zu engagieren. Ein vergleichbares Projekt dieser Art ist mir bisher nicht bekannt.“ Bettina Mansel, Kuratoriumsmitglied der Kämpgen-Stiftung

Von der Güte der Maßnahmen zeigt sich auch die Kämpgen-Stiftung überzeugt: „Mich hat bei dem Projekt vor allem angesprochen, dass wir damit auch den Klimaschutz fördern, denn weniger Müll schont auch die Umwelt und trägt zu einer verantwortungsvollen Ökologie bei. Ich habe mich über den Antrag daher sehr gefreut“, erklärte Geschäftsführerin Ingrid Hilmes. Die positive Einschätzung wird von Kuratoriumsmitglied Bettina Mansel geteilt: „Wir haben uns schließlich Inklusion auf die Fahne geschrieben. Im Repair-Café kommen Menschen mit und ohne Behinderungen zusammen, um sich für das Thema Nachhaltigkeit kreativ zu engagieren. Ein vergleichbares Projekt dieser Art ist mir bisher nicht bekannt.“
 
Infos/Kontakt: eva-gGmbH, Herbrandstraße 10, 50825 Köln, Telefon: 0221 50 60 92 0, Öffnungszeiten des Repair-Cafés: montags 16 bis 21 Uhr, dienstags 09 bis 14 Uhr, mittwochs 12 bis 17 Uhr und jeden ersten Samstag im Monat 10 bis 15 Uhr, www.evaggmbh.de
 
Text: Thomas Dahl
Fotos: Thomas Dahl

Kim Sesterhenn, Felix Dietz (Repair-Café Ehrenwerk, eva gGmbH), Ingrid Hilmes, Bettina Mansel (Kämpgen-Stiftung), Birthe Müller und Jörg Stelzmann (eva gGmbH, v. l.) trafen sich zum Rundgang durch die Räume der eva-gGmbH.

Das Repair-Café der gemeinnützigen eva-gGmbH steht allen Bürgern für Eigenreparaturen, Neuverwertungen oder der Teilnahme an Workshops zur Verfügung.